Schon
länger ist die Schulsozialarbeit ein Thema in der Haushalsdebatte im
Landtag NRW, denn "Mit der Aussage, die Kosten für die Schulsozialarbeit
nicht zu übernehmen, hat Andrea Nahles den Ball vom Bund zurück an das
Land NRW und die Kommunen gespielt." [1]
Und diese haben kein Konzept.
"Die
Landesregierung hat trotz mehrmaligen Ankündigungen in den
Verhandlungen mit dem Bund keine befriedigende Lösung der Finanzierung
der Schulsozialarbeit in NRW erreicht. Bis heute ist kein schlüssiger
Plan B bekannt und vorhanden. Die Landesregierung trägt die
Verantwortung dafür, dass zum neuen Schuljahr vielerorts die
erfolgreiche und von ihr selbst gelobte Schulsozialarbeit
zusammengekürzt wird. Es ist nötig jetzt zu handeln und die nötigen
Mittel bereit zu stellen und sie durch ein Landesprogramm auch für die
nächsten Jahre sicherzustellen" [3]
Den Kommunen fehlt vielerorts das Geld. Andere Schulen haben nicht mal Schulsozialarbeiter.
Schulsozialarbeit ist einer der wichtigsten Sachen, die eine Schule braucht, finde ich.
Dafür gibt es ganz simple Gründe:
(Achtung, Zitat aus einem CDU Antrag)
"Die
Schulen, an denen Schulsozialarbeiter im Einsatz sind, wollen nicht
mehr auf ihre Arbeit verzichten. Ihre Aufgaben reichen von
Elterngesprächen und Hausbesuchen über die Zusammenarbeit mit den
Jugendämtern bis hin zu Suchtprävention und Unterstützung bei
Mobbingfällen. Nicht selten sind Schulsozialarbeiter in
Krisensituationen die einzig gewollten Gesprächspartner von Schülerinnen
und Schülern. Sie erfüllen Aufgaben, die die Lehrerin-nen und Lehrer
im Schulalltag häufig nicht mehr leisten können. Schulsozialarbeiter
schaffen daher Raum für die Kernaufgabe an den Schulen in
Nordrhein-Westfalen, für das Unterrichten. Dies trifft vor allem auf
Schulen zu, die aufgrund der Zusammensetzung ihrer Schüler-schaft
besonders intensive pädagogische Arbeit leisten müssen, wie z. B. auf
Schulen in sozialen Brennpunktregionen." [2]
Ich hatte an meiner alten Realschule nur Vertrauenslehrer. Ganz normale Lehrer mit einer Fortbildung, die ich vielleicht sogar noch im Unterricht hatte.
Es waren zwei Lehrerinen. Ich kam mit beiden gut aus. Aber auf einer ganz anderen Ebene.
Ich hatte ein Problem. Nein, sogar mehrere kleine. Und ich wusste nicht wohin damit.
Irgendwann
habe ich mit zwei anderen Lehrerinnen gesprochen, denen ich vertraute.
Zu einem meine damalige Klassenlehrerin und zum anderen meine
Lieblingslehrerin.
Heute bereue ich das.
Im Grunde habe ich nicht mal richtig Hilfe bekommen.
Die Klassenlehrerin gab mir eine Telefonnummer bei der ich mich melden sollte, die Menschen da könnten mit weiter helfen.
Als hätte ich da jemals angerufen... Als hätte ich jemals mit dem Gedanken gespielt dort anzurufen... Ich wollte mich keinen weltfremden Menschen anvertrauen. Nicht am Telefon.
Erst im Laufe der Zeit erfuhr ich, dass Lehrer keine Schweigepflicht haben.
Und so haben diese sich mit meinen Eltern zusammen gesetzt.
Die
Klassenlehrerin hat sogar dem Schulleiter davon unterrichtet. Eine
Dritte Person, die mich kannte. Eine Person, wo ich nicht wollte, dass
diese es erfährt.
Ich bin sauer und enttäucht, dass meine Eltern davon erfahren haben.
Das meine Lehrerinnen mein Vertrauen "missbraucht" haben.
Manchmal helfen nicht nur nette Worte, sondern Taten.
Aus diesem Misstrauensbruch heraus habe ich alles weitere totgeschwiegen.
Habe so getan, als wäre alles wieder gut.
Ich hatte keine Lust auf Gespräche mehr mit meinen Lehrern.
Keine Lust auf dumme Fragen meiner Eltern.
Es
ist wichtig, dass Kinder/Jugendliche neben Freundinnen und Freunde,
Eltern und Lehrer noch eine Bezugsperson haben, die einfach da ist.
Eine Person, mit der sie nicht Tage und Nacht verbringen.
Eine Person, die nicht die Eltern sind, denn vor allem in der Pubertät wird die Beziehung zu den Eltern eine andere.
Und
zu Lehrern haben, wie ich oft fest stellen durfte, viele
Kinder/Jugendliche keine gute Beziehung. Lehrer sind Menschen die da
sind um Dinge beizubringen. Und wollen in den Augen von den
Kindern/Jugendlichen oft nichts Gutes (Hausaufgaben, Strafarbeiten etc.)
Viele Kinder/Jugendliche sind froh, wenn sie raus aus der Schule sind und die Lehrer nicht mehr sehen müssen.
Ich hätte damals Schulsozialarbeiter gebraucht. Dringend.
Nicht alle Kinder/Jugendliche sind in einem Jugendzentrum angebunden oder in anderen Einrichtungen der Kinder/Jugendarbeit.
Und hier muss die Schulsozialarbeit einspringen.
Es
reicht kein "Sorgentelefon" - Kinder/Jugendliche brauchen einen
Menschen, der da ist, den man schon mal gesehen hat, den man kennt, der
einen aufmundernt anlächelt.
Die Schulsozialarbeit muss dringend erhalten bleiben!
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